Vision und Idee

„Energie für den Vinschgau lokal organisieren“

Dieser Leitgedanke und der konsequente Leitfaden "Energie im Interesse und zum Wohle des Bürgers" standen seit jeher im Mittelpunkt der Bemühungen im Vinschgau. Bis vor wenigen Jahren war der Vinschgau jedoch ein rechtloses "Energie(Strom)-Kolonialgebiet" für nationale Konzerne. Die Politiker, Energieakteure und Bürger im Vinschgau haben sich dafür eingesetzt, dass sie ihre Energieeigenständigkeit bei Produktion, Versorgung und Verteilung wiedererlangen. Die auf dem gesamten Staatsgebiet eingeleitete "Stromliberalisierung" mit dem Bersani-Dekret Ende der 1990er Jahre kam den Bemühungen und Bestrebungen der Vinschger zugute. Die Liberalisierung im Stromsektor löste große Wellenbewegungen aus. Seitdem hat der Vinschgau solidarisch um die Heimholung seiner Energierechte gekämpft und dabei wurde er oft auf eine harte Probe gestellt.

In der gesamten Energiefrage bedarf es einer rechtlichen Basis, die mit der Gründung des Vinschgauer Energiekonsortiums (VEK) im Jahr 1999 geschaffen wurde. Hinter den gesegneten Mauern von Kloster Marienberg haben Obmänner der Energiegenossenschaften und Bürgermeister der Gemeinden des Tales diesen energiepolitischen Meilenstein gesetzt. Das VEK gilt mit seinem Genossenschaftsmodell fortan als "Schaltzentrale" und "visionäres Vehikel" bei der Verhandlung und Umsetzung der talweiten energiepolitischen Ziele. In den vergangenen 20 Jahren wurden unter seiner Federführung zwei große Etappenziele erreicht: die Direktbeteiligung und das Strombezugsrecht an den Großkraftwerken und die Übernahme des Stromnetzes durch die Obervinschger Gemeinden sowie die übergemeindliche Führung dieser Stromnetze durch das VEK.

Man ist mittlerweile einen weiten Weg der eigenständigen, dezentralen, ökologisch und sozial verträglichen Energieversorgung gegangen, und das Bestreben, den Vinschgau zu einem Tal ohne fossile Brennstoffe zu machen, ist ebenfalls ein gutes Stück nähergekommen.